Niemand kann dazu gezwungen werden, einen genialen Einfall zu haben (auch nicht durch eine
Verdoppelung von Forschungsbudgets). Der Prozess der Wissensentwicklung bewegt sich daher auch im kreativen Bereich und ist dementsprechend schwerer steuerbar, jedenfalls kaum planbar.
Das heißt,
die Entwicklung von Wissen – insbesondere bahnbrechender Ideen – entzieht sich einer rein mechanistischen Steuerung. Kreativität und echte Innovation folgen nicht einer linearen Logik, sondern
entstehen oft aus einem Zusammenspiel von Intuition, Serendipität (glücklichen Zufällen) und interdisziplinärem Austausch.
Warum
ist Wissensentwicklung schwer planbar?
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Nichtlineare
Kreativität
Kreative Durchbrüche sind oft das Ergebnis von Querdenken, Umwegen oder scheinbar zusammenhangslosen Ideen, die sich plötzlich verbinden. Das lässt sich kaum mit mehr Geld oder strengeren
Vorgaben erzwingen.
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Erfolgsfaktoren
sind nicht rein monetär
Mehr Forschungsbudgets können Infrastruktur und Ressourcen verbessern, aber sie garantieren keine innovativen Ideen. Geniale Einfälle brauchen oft Freiräume, Scheitern als Lernprozess und
inspirierende Umgebungen.
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Zufall und Timing
spielen eine Rolle
Viele Entdeckungen (z. B. Penicillin oder die Röntgenstrahlen) wurden zufällig gemacht. Selbst in systematischen Forschungsprozessen sind unerwartete Erkenntnisse oft die wertvollsten.
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Menschliche
Intuition und KI als Ergänzung
Während KI immense Datenmengen analysieren kann, fehlt ihr oft die echte Intuition, die neue Ideen hervorbringt. Die Verbindung von menschlicher Kreativität mit KI-gestützter Analyse könnte
die zukünftige Wissensentwicklung beeinflussen.
Was
bedeutet das für Unternehmen und Gesellschaft?
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Förderung von
Experimentierkultur statt reiner
Budgeterhöhung
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Interdisziplinäre
Netzwerke schaffen, um
kreative Impulse zu ermöglichen
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Akzeptanz von
Unsicherheit – nicht alles ist
planbar, aber das richtige Umfeld kann Innovation begünstigen
Das
bedeutet: Wissen entsteht nicht auf Knopfdruck. Es lässt sich zwar fördern, aber nicht vollständig kontrollieren. Und genau darin liegt die Herausforderung – und der Reiz – für Wissenschaft,
Unternehmen und Gesellschaft.
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