Fließenlassen mit Ausdruck von Gefühltem und Erlebtem
Wie eine Zeitreise vom Gestern einer Gefangenschaft zur Gegenwart des Heute bewältigt und gestaltet wurde, ist das Ergebnis persönlicher Eigenschaften und Fähigkeiten. Die Welt, wie sie sein wird, vermag man selbst mit noch so hochkomplexen Modellen nicht abzubilden. Vermutete Wirkungszusammenhänge müssen radikal vereinfacht werden, um sie einigermaßen realitätsnah darstellen zu können. Big Data macht zwar fast alles irgendwie rechenbar aber deswegen den Lauf der Dinge noch längst nicht (und schon gar nicht genau) vorhersagbar, „Auch im Informationszeitalter bleibt es eine Kunst, die Zeichen der Zeit zu lesen“. Freies Denken, menschliche Unvollkommenheit und Gefühlswelten können als wirksame Schutzmechanismen gegen die anonyme Macht der Algorithmen funktionieren. Es ist gut, in sich hinein zu horchen, die Wahrnehmung nach innen zu trainieren. Denn wer seine eigenen Gefühle sensibilisiert, hat eine bessere Chance, die Gefühle auch anderer zu bemerken und vielleicht zu verstehen. Beim Malen, wie es von Ernst Becker ausgeübt wurde, geht es nicht zuerst und nur darum, etwas künstlerisch Wertvolles zu erschaffen, sondern um den Ausdruck seiner selbst, seines ihm eigenen Wesens (in all seiner Vielfalt): Können oder künstlerische Begabung kommen erst danach und stellen sich während des Schaffensprozesses ein. Alles, was für den ehemaligen Flieger zählte, war seine Bereitschaft und Lust, sich dem „Fluss des Malens“ zu öffnen. Es ging um das Fließenlassen, um die Fähigkeit zur Hingabe an das Malen, um das bewusste Anschauen von Dingen, um eine Reise zur Kreativität, um das Gewinnen von Erkenntnissen, um den Ausdruck von Gefühltem und Erlebtem.